Samstag, 12. April 2014

Zahndrama

Zähne sind ja hier ein Thema. In beiderlei Hinsicht. Also, ihr Gehen wie ihr Kommen. Bei Mensch und Tier. So gab es neulich die folgende Krankheitssituation: Ein wimmerndes Kind, sehr hohes Fieber, ratlos um das Krankenbett herumstehende Eltern, kühle Waschlappen und Seufzer. Die Erkenntnis kam langsam und war dann verblüffend: Das Kind zahnte. Mit sechseinhalb Jahren! Vier neue Backenzähne auf einmal, das muss man sich vorstellen. Während es die ganze Zeit darauf wartet, dass endlich mal einer auf natürlichem Weg ausfällt. Weil ohne Zähne kein Waldhorn-Unterricht.

Mittwoch, 2. April 2014

Gestern Nacht...

Ja, wie anfangen. Gestern Nacht fiel hier ein Hund durchs Treppenhaus. So muss das gesagt werden.
Es fiel ein Hund vom dritten in den zweiten Stock hinunter. Der Hund war auf dem Weg nach oben ein kleines Stück zu früh links abgebogen und, schwupps, durchs Geländer weg. Ich erlebte das Ganze vom Bett aus, wo ich im Halbschlaf einen heftigen, ja, Knall fast, vernahm. Aha, der Mülleimer, war der erste Gedanke, dann: GottogottderMann, das war der zweite, trieb mich hinaus. Da kamen sie schon an, der Verunfallte und sein Sanitäter, beide im Schock, und es wurde untersucht, was denn nun alles kaputt ist. Ich mache es kurz: Nichts. Ein bisschen rammdösig, ein bisschen Vor-Sich-Hin-Wimmern, eine gewisse Vorsicht heute beim Spazierengehen. Insgesamt wieder einmal das Gefühl: Was für ein Hund.

Sonntag, 9. März 2014

Sieben am Sonntag

Schon lange suche ich einen Zahn. Der Zahn ist wichtig. Nicht so wichtig, wie der erste ausgefallene, aber trotzdem, wegen der Vollständigkeit in der Sammlung, gehörig wichtig eben. So, dass hier immer wieder gesprochen wird über diesen fehlenden Zahn. Heute habe ich ihn nun gefunden. Leider wusste ich das erst, als es  Klickerdiklack im Staubsauger machte. Da ging es mir durch Mark und Bein. Erst da stellte Gehirn eine Verbindung her zwischen dem etwas größeren Brotkrümel von unter dem Bett und dem vermissten Zahn. Nun verbringe ich den Rest des Nachmittags, an dem ich die Kinder weggeschickt habe, um einmal effizient durchzuputzen, mit etwas sehr Befremdlichem aus der Liste der Dinge, von denen man nicht glaubt, dass man sie jemals tut, bis man plötzlich direkt dabei ist, nämlich dem Aussieben eines vollen Staubsaugerbeutels. Das ist so irre, dass ich das hier gerne vor Zeugen festhalten möchte. Und dabei so lohnend! Ich fand bereits: Mehrere Rosen von der Lego-Braut, drei DDR-Pfennigstücke, eine Gabel vom Playmoschloss, abbe Räder von Kleinstautos, noch mehr Lego, eine ganze Walnuss! und einen halben Bleistift. Wär' alles doch sehr schade gewesen. Der Zahn war leider noch nicht dabei. Ich muss jetzt weitermachen.

Sonntag, 23. Februar 2014

Generation Sandwich

Menschen meines Alters gehören zur sog. Generation "Sandwich", man hört das ja immer wieder. Was damit gemeint ist, erschließt sich der Frau Zwölfelf soeben drastischst. Damit ist gemeint, dass man eingeklemmt ist wie ein Salatblättchen zwischen zwei Brothälften. Oder wahlweise ein Scheibchen Schinken, wenn man sich lieber als Scheibchen Schinken sehen möchte.

Die beiden Brötchenhälften sollen dabei unsere gleichzeitigen Fürsorgepflichten nach obenhin und nach untenhin darstellen, die uns einquetschen. Einerseits beschäftigt uns nämlich noch das Hüten und Nähren der Kinder. Andererseits müssen aber auch schon hinfällige Senioren betreut werden. Wo wir selbst dabei bleiben, also wer uns armen Würstchen beispielsweise hilft, wenn wir uns total zerquetscht fühlen, diese traurigen Überlegungen spare ich hier erst einmal aus.

Folgendes: Ich habe nun erst vor wenigen Monaten den Lebensabschnitt hinter mir gelassen, in dem ich regelmäßig Windeln Größe Junior in den Einkaufswagen geschmissen habe; sehr spät, zugegebenermaßen. Und habe soeben den eingestaubten Buggy vom Hausflur in den Keller getragen, auch spät, klar, weil ich dachte, dass wir den jetzt nun wirklich absolut nicht und nimmermehr brauchen können. Weil kranke und fußlahme Kinder jetzt schon mal ein bisschen allein zuhause bleiben können und nicht mehr jedesmal zum Briefkasten an die Ecke mitgenommen werden müssen. Und habe aufgeatmet und gedacht, Gott sei Dank, das ist also vorbei. - Nun, von wegen. Jetzt könnte die Karre viel schneller als gedacht wieder zum Einsatz kommen, als Rollstuhl. Denn es droht der nächste Pflegefall. Dabei denke ich hier nicht an meine Eltern, bewahre. Nein, ich rede hier vom Hund. Der Hund wird alt, und das merke ich an vielen Dingen.

Der Hund und ich sind ja seit 14 Jahren ein Dreamteam; mit keinem anderen Wesen habe ich seither mehr Zeit verbracht. Hier im Blog wurde er mehrfach liebevoll erwähnt. Wir waren perfekt aufeinander eingestellt, es herrschte Vertrauen, Verlässlichkeit, unveränderliche Gewohnheiten. Das muss ich leider so in der Vergangenheitsform schreiben, denn jetzt wird alles anders. Er wird komisch. Ich zähle mal kurz auf, was ich feststelle:

beidseitige Sehschwäche
Taubheit auf beiden Ohren
gelegentliche Inkontinenz
partielle Amnesie
Entweichen beim Spazierengehen
Verwechseln von Tag und Nacht
Getragen-Werden-Wollen

Wem kommt das bekannt vor? Mir. Ich weiß, was das heißt. Ich kenne das von den Kandidaten Ungestüm&Übermut. Ich habe mich genau damit die letzten acht Jahre über herumgeschlagen, bis gerade eben, siehe oben. Und habe kurz verschnaufen dürfen, Danke. 

Aber jetzt ist etwas anders; diesmal bin ich besser vorbereitet. Ich kenne mich bestens aus mit nachtaktiven Wesen und Pipipfützen im Wohnzimmer und ich kann fünfzehn Kilo pro Arm in den vierten Stock hochtragen. Ich verfüge über echte Kernkompetenzen für die effiziente Seniorenassistenz. Und praktischer Weise gibt es ja nun zwei kleine Pflegehelfer, die mir zur Hand gehen. So gesehen passt das schon.

Dann gehe ich jetzt also mal den Buggy holen. 






Montag, 17. Juni 2013

Nähen hilft!

... möchte ich als Resümee des heutigen Tages festhalten. Was war heute? Heute war nun wieder einmal einer dieser unfreiwillig freien Tage im Leben der Frau Zwölfelf; ich verweise auf ihre letzte Stellungnahme dazu aus dem Jahr 2012 hier.

Den gefürchteten schwarzen Freitag, an dem sie ihren Schreibtisch beräumen musste, wo sie sich eineinhalb Jahre lang begeistert ausgetobt hatte, und ein Projekt abbrechen musste, in dem ihr ganzes Herzblut steckt, hatte sie unerwartet gut überstanden (Lob!) und durchaus mit Haltung den Schauplatz des Elends verlassen. Um dann Rotz und Wasser in die Pegnitz zu heulen, aber das weiß ja keiner.

Jedenfalls der Montag. Der erste einer Reihe von, so denkt sie, noch vielen Montagen (reif-resignative Einstellung) oder vielleicht nicht so vielen (manisch-euphorische Phase) oder auch von allen im ganzen langen Rest des Lebens (depressive Verfinsterung). Der Gemütszustand des Tages hängt von mancherlei Faktoren ab und richtet sich z.B. danach, ob sie aus Versehen den Job & Karriereteil ihrer Tageszeitung zum Frühstück aufgeschlagen hat (=sehr schlecht), ob die gestrenge Vermittlerin brieflich Aktivitäten anmahnt (=Vernichtungsgefühl) oder ob beim Aufräumen alte Photos aus der Zeit auftauchen, als die Beziehung noch frisch, der Hund noch jung und die Frau Zwölfelf eine fröhlich aufstrebende Berufstätige war, die zu den schönsten Hoffnungen Anlass gab. Im Jahr Sieben vor Kind, so zirka, im Osten des Landes (=terroristische Anwandlungen gegenüber einem Gesellschaftssystem, das nach wie vor am Weltbild der 1950er Jahre festhält und Herdprämien zahlt, anstelle Familien im Spagat zwischen Job und Kindern besser zu unterstützen). Ich bin zu negativ? Dann lest bei http://mama-arbeitet.de/ nach, wie es freiberuflichen Akademikerinnen Ü40 mit Kindern in Westdeutschland auf dem Arbeitsmarkt ergeht.

Also, nun zum POSITIVEN. Frau Zwölfelf will ja nicht ohnmächtige Sklavin ihrer Launen sein und einen weiteren statistischen Beleg für den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Depression liefern. Frau Zwölfelf denkt dieser Tage oft an ihren Papa, der nicht mehr lebt. Dieser Papa hat in seinem Leben sehr viel gemacht, auf hohem Niveau. Stinkbomben gebastelt. Häuser gebaut. Schafe gezüchtet. Er konnte vieles, und konnte so bei Bedarf in andere Berufe ausweichen. Sein Arbeitsleben begann als Naturwissenschaftler an einer Universität und endete als Schäfer in einem ökologischen Projekt.

Diese Technik der multioptionalen Ressourcenlenkung, so nenne ich das mal, funktionierte auch im Kleinen. So hatte er z.B. das Prinzip, wenn die Geschäfte des Tages gerade schlecht liefen, sich einfach nicht vom Frust lähmen zu lassen, sondern sich gleich eine Ersatzaufgabe zu suchen. Kraft und Tatendrang an anderer Stelle nutzbringender einzusetzen. Beispielsweise eine Dreckecke aufzuräumen, die man schon lange mal aufräumen wollte. Dann war am Ende des schlecht gelaufenen Tages eben nicht nichts, sondern es war etwas geworden. Ein gutes Prinzip.

Die Frau Zwölfelf will das nun auch so halten und hat schon damit angefangen. Gleich heute hat sie  sich ein Kleid genäht und einen Schnitt angepasst, der ihr von großem Nutzen sein wird in diesem Sommer und, wenn sie nicht weiter wächst, noch lange darüber hinaus. Dann hat sie covern geübt, worüber sie noch ausführlich berichten wird. Dann hat sie ihre Hausaufgaben aus dem Wäschekurs gemacht (REXI!!) und an zwei kleinen Boxershorts, mit denen sie schon drei Tage zu Gange ist, weitergearbeitet. Dann hat sie diese Boxershorts anprobehalber über den kleinen knackigen Popo eines Erstklässlers gezogen. Und dann hatte sie, aus heiterem Himmel, auf einmal ganz ganz gute Laune.



Sonntag, 26. Mai 2013

Heute morgen...

... erwachte die Frau Zwölfelf in ihrem Bett und wusste gleich: alles ist anders. Sie war nicht allein. Ihr Bett ist klein, hat aber wundersamerweise immer ausreichend Platz: Links ein Kinderpopo, rechts ein Kinderpopo, unten eine Hundeschnauze, dreierlei Plüschmonster, der Krimi von gestern, Taschentücher, Nacht-Not-Trinkflaschen, und irgendwo mittendrin, ganz klein zusammengefaltet, im praktischen Handtaschenformat, Frau Zwölfelf To-Go. Sozusagen.

Freitag, 24. Mai 2013

Lotterleben zweiter Tag

  • Wecker vernommen
  • nicht aufgestanden, eine Stunde lang. Revolution!
  • nicht den Tisch gedeckt. Kaffee im Stehen, Zeitung im Nachthemd
  • Pausenbrot gemacht, für mich allein
  • Hundespaziergang wie früher: Ich und mein Hund. Es könnte immer so sein. 
  • erneut nicht abgewaschen
  • heilige Konzentration und Flow in der Arbeit, Schließzeiten diverser Bildungsanstalten müssen nicht beachtet werden. Seltener Luxus!
  • Thai-Takeaway, schon wieder, diesmal was mit Erdnuss
  • "Ein Hund und sein Frauchen im Regen"
  • nasses Fell getrocket, nasse Schnauze geküsst
  • vom Kartoffelbauern auf der Straße Kartoffeln, Zwiebeln, Eier, Spargel abgekauft
  • erbauliche Blog-Lektüre auf dem Sofa
  • Achtung, jetzt kommt's: Näh-Orgie mit Gerda und Magda und Sekt inkl. Brainstorming bez. Frau Zwölfelfs Zukunft ab Ende nächster Woche. Wilde Ideen. 
  • cooldown: Flanieren mit Hund im Regen
  • 3 Spiegeleier zur Feier des Tages
  • Traum mit Apotheken und Katzenkörbchen